Teams und Mannschaften werden im eSport allgemein als „Clan“ bezeichnet. Diese Bezeichnung geht auf die Zeit zurück, als das Spiel Quake dank Internet und Mehrspielermodus zu einem richtigen Wettbewerbs-Spiel wurde. Dortige Teams wurden als Clan bezeichnet, ähnlich wie es beispielsweise in anderen Spielen „Gilden“ oder „Allianzen“ gibt, zu denen sich mehrere Spieler zusammen schließen.
In der Regel besteht ein solcher Clan aus der Clan-Leitung, die für organisatorische Dinge zuständig ist sowie verschiedenen Team-Mitgliedern wie Redakteure und Grafiker für die eigene Webseite oder auch Moderatoren für das Community-Management im Webseiten-Forum. Wichtigster Bestandteil aber sind die Spieler, die je nach Disziplin bzw. Spiel in Teams zusammen gefasst sind.
Der Clan: Unterstützung für Spieler
Die Spieler sind sicher eine wichtige und tragende Säule im gesamten eSport. Ohne sie gäbe es keine Wettkämpfe. Aber gerade die Unterstützung für den eSportler durch den Clan im Hintergrund ist unerlässlich. Neben organisatorischen Aufgaben, beispielsweise die Planung von Turnierteilnahmen oder Reisen, sind auch die finanziellen Aspekte ein wichtiger Grund für eine Clan-Mitgliedschaft.
Durch eine Clan-Zugehörigkeit haben die Spieler eher die Möglichkeit, an verschiedenen Turnieren und in verschiedenen Ligen um teilweise sehr hohe Preisgelder zu spielen ohne selber finanziell für Anreise, Unterkunft oder Verpflegung aufzukommen. Je nach Vertrag haben sie Anteil an den Preisgeldern, dürfen diese sogar ganz behalten oder bekommen zusätzliche Provisionen für gewonnene Turniere.
Wenn man an Clan-Kosten denkt, spielen gerade die Gehälter der Spieler eine große Rolle. Welcher Spieler was für einen Vertrag erhält hängt natürlich maßgeblich von seinem Verhandlungsgeschick, Marktwert und auch dem Clan ab. Geht man von den zur Zeit durchschnittlich gezahlten Summen aus und bei den Reisekosten und Spesen ans unterste Limit, kann ein Clan monatlich für ein Team mit fünf Spielern in einem derzeit angesagten Top-Spiel schnell auf einen fünfstelligen Betrag monatlichen kommen.
Rechenbeispiele aus dem Jahr 2006:
Lange Zeit der Klassiker: Counter-Strike
Ein guter Counter-Strike-Spieler konnte 2006 in Deutschland bei einem Clan etwa bis zu 500-800 Euro Festgehalt verdienen plus zusätzlich 3.750 Euro pro Saison, zusammen gesetzt aus 1/5 der Siegprämie im Liga-Final von damals 15.000 Euro (für den ersten Platz) sowie 750 Euro Extra-Prämie durch den Clan oder Sponsoren, die zusätzlich 50 Euro pro Sieg in der laufenden Saison zahlten. Für ein ganzes Team (fünf Spieler) ohne Ersatzspieler musste ein Clan bereits 2.500 bis 4.000 Euro alleine für die Gehälter aufbringen. Da die Clans aber in der Regel auch die Reise- und Verpflegungskosten zu den verschiedenen Wettkämpfen oder Bootcamps übernehmen, ist bei einer internationalen Ausrichtung schnell die 10.000 Euro-Grenze monatlich erreicht.Geld für Nachtelfen und Orks
Im deutschen WC3-Bereich zahlte man ein Gehalt von durchschnittlich 250 bis 350 Euro pro Spieler. Ausnahmespieler in Deutschland konnten aber auch schon bereits auf bis zu 400 Euro kommen. International hatten es deutsche WC3-Spieler sehr schwer und konnten kaum mit der Konkurrenz, meist aus Asien, mithalten. Daher fand man die deutschen WC3-Spieler hauptsächlich in nationalen Ligen und Turnieren, nur wenige Spieler wagten den Schritt auf internationale Events.Die virtuellen Fussballspieler
Auch im FIFA-Bereich wurden sehr hohe Gehälter gezahlt, sogar weitaus höher als bei Counter-Strike. Ein komplettes FIFA-Team, das in Deutschland und weltweit konkurrenzfähig sein wollte, bedeutet für einen Clan eine monatliche Investition von 1.500 bis 2.000 Euro. Manche Spieler in Deutschland haben beispielsweise mit 75 Euro Festgehalt monatlich angefangen, gehörten sie aber zur nationalen Spitze waren 400 bis 500 Euro keine Seltenheit mehr. Auch hier kann der Spieler, je nach Vertrag, mit Prämien monatlich sein Gehalt erhöhen. Laut verschiedenen Szene-Insidern wurden für Top-Spieler monatlich sogar Festgehälter von bis zu 2.500 Euro gezahlt.
Gesamtkosten eines Profi-Clans
Möchte ein Clan beispielsweise ein international konkurrenzfähiges Counter-Strike-Team antreten lassen, benötigte dieser also mindestens fünf sehr gute Spieler. Um im WC3-Bereich auch in Team-Ligen zu spielen, sollten ebenfalls mindestens fünf WC3-eSportler unter Vertrag genommen werden. Rechnet man dann noch ein FIFA-Team mit Siegeschancen bei den deutschen Meisterschaften ein, kam man hier jetzt schon auf eine Mindest-Summe von etwa 16.000 Euro monatlich – 192.000 Euro im Jahr. Bei fünf Top-Clans in Deutschland, die bereits solche Summen in die eSportler investierten, kommt man schnell alleine für die Teams auf fast 1 Million Euro, die jährlich durch eine Handvoll Clans in Deutschland bewegt werden.
Dies ist allerdings ein vereinfachtes Rechenbeispiel. Nicht jeder Clan hat für jedes Spiel, für das aktuell Turniere angebotern werden, ein eigenes Team. In Deutschland ist besonders die Electronic Sports League (ESL) als führende Liga maßgeblich, was die Auswahl der Spiele angeht.