Sport

Der Begriff eSport setzt sich aus den Wörtern „elektronisch“ und „Sport“ zusammen und bezeichnet das wettbewerbsmäßige Spielen von Computer- oder Videospielen im Einzel- oder Mehrspielermodus. eSport versteht sich entsprechend des klassischen Sportbegriffs und erfordert sowohl Spielkönnen (Hand-Augen-Koordination/Reaktionsgeschwindigkeit) als auch taktisches Verständnis (Spielübersicht, Spielverständnis).

 

eSport als Teil der Gaming-Branche

eSport nimmt gegenwärtig nur einen recht kleinen Teil der gesamten Gaming-Branche ein. Das allgemeine Branchen-Wachstum zeigt allerdings, dass PC- und Video-Spiele immer mehr als Unterhaltungsinstrumente genutzt werden und bei immer mehr Menschen im Alltag fest verankert sind. Für die meisten Spieler ist es jedoch in erster Linie ein Zeitvertreib und dient der Entspannung. Trotzdem genießen auch immer mehr Menschen das einfache Zuschauen, wenn eSportler auf hohem Niveau gegeneinander bei Wettkmpfen antreten.

Das Branchen-Wachstum und immer mehr Gaming-Begeisterte helfen dem eSport, auch in Deutschland stetig bekannter zu werden. Aber auch wenn Firmen wie Intel über Sponsoring den sportlichen Wettkampf unterstützen, die Presse darüber berichtet und der ein oder andere Profi Studium in Deutschland finanzieren kann: eSport ist gegenwärtig bestenfalls eine Trendsportart und wird dies wahrscheinlich auch lange Zeit noch bleiben.

 

In Deutschland keine offizielle Sportart

Der Deutsche Sportbund (DSB) hat eSport bisher nicht als offizielle Sportart anerkannt. Vielmehr schließen die Statuten des DSB eSport eindeutig als Sportart aus:

Die Ausübung der Sportart muss eine eigene, sportartbestimmend motorische Aktivität eines jeden zum Ziel haben, der sie betreibt. Diese eigenmotorische Aktivität liegt insbesondere nicht vor bei Denkspielen, Bastel- und Modellbautätigkeit, Zucht von Tieren, Dressur von Tieren ohne Einbeziehung der Bewegung des Menschen und Bewältigung technischen Gerätes ohne Einbeziehung der Bewegung des Menschen.

In anderen Ländern allerdings steht man dem eSport offener gegenüber und definiert Sport an sich weniger im körperlichen Sinn. Dies zeigt, dass das Verständnis, wie Sport verstanden wird, kulturell unterschiedlich ist. Entscheidend ist weniger die wissenschaftliche Definition sondern vielmehr der alltagstheoretische Gebrauch (siehe auch P. Röthig (Hrsg.): Sportwissenschaftliches Lexikon. Hofmann, Schorndorf 1992). So haben Länder wie Bulgarien, USA, Brasilien oder Süd-Korea den eSport als offizielle Sportart anerkannt und damit eine wichtige Voraussetzung für ein weiteres Wachstum geschaffen.

Ist eSport überhaupt Sport?

Tobias Kollmann, Professor für BWL und Wirtschaftsinformatik an der Universität Duisburg-Essen, hat diese und weitere Fragen im Mai 2008 in einem Interview mit dem eSport-Portal fragster.de erläutert:

Was sagen Sie selbst? Ist eSport Sport?
Meiner Meinung nach schon, da eSport sowohl körperlich als auch geistig herausfordernd sein kann. Denken Sie beispielsweise an Aspekte wie Hand-Augen-Koordination, Reaktionsgeschwindigkeit oder Durchhaltevermögen.

 

Was fehlt dem eSport, dass er als Sport anerkannt wird?
Ich denke, dass „Computerspielen“ als Hobby vielfach noch sehr negativ aufgenommen wird. Denken Sie nur an die verschiedenen Debatten zu dem Thema, die von den Medien immer wieder aufgegriffen werden. Sport hingegen ist etwas durchweg positives sowohl im Privatleben, weil es ja den Körper ertüchtigt, als auch in der „entspannten“ Freizeit im Stadion oder auf der Wohnzimmercouch.

 

Geht es bei der Diskussion „eSport ist Sport“ nicht im Wesentlichen um die Anerkennung des eSports in unserer Gesellschaft? Brauchen wir dafüg zwingend die Brücke des Sports?
Ja und nein. Da Sport akzeptiert ist, werden virtuelle Sportspiele, die aber die Realität abbilden, meiner Meinung nach positiver aufgenommen als Spiele wie Counter-Strike oder Warcraft. Spiele, die reale Sportarten auf das Medium Computer übertragen sind daher eine Möglichkeit, eine Brücke zwischen diesen beiden Welten zu schaffen. Andererseits tut sich ein völlig neuer Markt auf, auf dem es andere Bedürfnisse zu befriedigen gilt als Bewegung und sportliche Unterhaltung im klassischen Sinne.